rel='stylesheet' type='text/css'>
Schopenhauers Kosmos

 

 Petitio principii.

1) Definition der petitio principii.

Wird einem Satz, der keine unmittelbare Gewissheit hat, eine solche beigelegt, so ist er eine petitio principii. (W. II, 132.)

2) Ein moderner beschönigender Ausdruck für petitio principii

Fichte nennt den kategorischen Imperativ Kants ein absolutes Postulat. Dies ist der moderne, beschönigende Ausdruck für petitio principii. (E. 142.)

3) Die petitio principii als eristischer Kunstgriff.

Einer der eristischen Kunstgriffe (vergl. Eristik) besteht darin, dass man Das, was man erst dartun will, zum Voraus ins Wort, in die Benennung legt, aus welcher es dann durch ein bloß analytisches Urteil hervorgeht. Hat z. B. der Gegner irgend eine Veränderung vorgeschlagen, so nennt man sie Neuerung, denn dies Wort ist gehässig. Was ein ganz Absichtsloser und Unparteiischer etwa Kultus oder öffentliche Glaubenslehre nennen würde, das nennt Einer, der für sie sprechen will, Frömmigkeit, Gottseligkeit, und ein Gegner desselben Bigotterie, Superstition. Im Grunde ist dies eine feine petitio principii. (H. 21.)